Heute schon geplant?

„KEINE AHNUNG VON DER PLANUNG“ 

– und warum ein Wochenplan doch sinnvoll sein kann

Es ist Sonntag am späten Nachmittag. Manchmal schaffe ich es eher, manchmal erst gegen 22 Uhr. Bis jetzt ist es mir fast zwei Jahre gelungen, jede Woche meinen Wochenplan an die Wohnungstür mit durchsichtigem Tesafilm anzubringen. Meist kommen ein bis zwei kleine Post-it oder Bilder dazu und die neue Woche kann kommen.

 

Damals, im Zeitalter der manuellen Terminplaner – meinen gibt es übrigens immer noch – habe ich zusätzlich Notizzettel eingeklebt. Selbst im Auto am Armaturenbrett oder direkt in der Handyhülle haben sich die gelben Erinnerer wiedergefunden. Manchmal waren sie einfach verschwunden oder sind zerknietscht an anderer Stelle viel zu spät wieder aufgetaucht. Irgendwie hatte ich permanent das Gefühl mich zu verzetteln. Ganz nebenbei, kann das ebenfalls eine sehr effektive Methode sein. Aus diesem Grund ist das selbstgemachte Wochenplan-Konzept eine ziemlich praktische und gleichzeitig kreative Angelegenheit. Klarheit auf einen Blick und nachhaltig ist es auch noch. Am besten eigenen sich dafür die Rückseiten des A4-Schmierpapiers, das nicht in den Schredder muss. Den Vorteil, den diese handgemachte Plangestaltung bietet: sie ist persönlich und ganz individuell gestaltbar – „Hand Made“ sozusagen. Auf diese Weise werden unbewusst die kognitiven Fähigkeiten trainiert. Die Kreativität geht mit der bildhaften Vorstellungskraft Hand in Hand und kurbelt gleichzeitig die Merkfähigkeit an. Wer schreibt, der bleibt und ganz nebenbei wird eine persönliche Struktur für den Berufsalltag erarbeitet. Die Termine werden sich auf diese Weise durch das Schreiben und Lesen besser in unser Gehirn einprägen.

 

Jetzt zur Praxis. Das ist ziemlich schnell erklärt. Terminplaner, Outlook oder App geschnappt und abgeglichen. Sofern sich dabei die Fragen stellen: „Aus welchem Grund sollte ich das tun? Ich habe doch schon alle Termine fest in meinem Handy eingespeichert?“ Glückwunsch, ihr seid top organsiert und dieser Einwand ist durchaus berechtigt. Jeder hat sein eigenes System, mit dem er am besten fährt und hoffentlich auch immer das Ladekabel samt Steckdose parat hat. Weiter geht´s. Als erstes kommt die Zeitspalte mit Zeitfenstern vom Aufstehen bis Schlafengehen. Anschließend bekommt jeder Wochentag, inklusive Wochenende, eine Spalte für sich. Zuerst werden alle Fixtermine eingetragen. Getreu dem Motto: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen! Bei jedem von uns wird die Planung sicherlich unterschiedlich ausfallen. Je nachdem, ob wir zuerst in das Büro, auf Dienstreise oder direkt zum Kunden fahren oder zu einem anderen beliebigen Arbeitsort starten.  Als Zweites kommen die privaten Fixtermine: Kinderchauffeurdienste, Elternwatching, Freunde treffen, Haustier-Gassitermin, Weiterbildungen, Hobby oder Sport. Anschließend werden alle sonstigen Termine, wie z. Bsp. der unliebsame Haushalt wie z. Bsp. Wäsche bügeln (sofern man ihn delegieren kann, umso besser!), Auto in die Werkstatt bringen, Friseur- und Arzttermine, Paket abholen, eingetragen. Jede noch so kleine Wichtigkeit, wird sich im Plan an einer bestimmten zeitlichen Position eines Wochentages wiederfinden. Seid dabei ruhig gründlich. Die wichtigen Dinge können mit bunten Textmarkern optisch hervorgehoben werden. Das Endprodukt ist fertig.

 

Klopft Euch auf die Schulter, gut gemacht! Anschließend bringt ihr den Plan an eine gut sichtbare Stelle in eurer Wohnumgebung an. Wichtig dabei ist, dass ihr ab und zu an ihm vorbeikommt oder spätestens beim Haus verlassen noch einmal einen Blick riskiert. Danach betrachtet euer Endprodukt aus einem halben bis einem Meter Abstand. Bitte an die Brille denken! Spätestens an dieser Stelle eröffnet sich der gesamte Überblick mit all seinen Facetten:

  • Mit wem oder was verbringe ich meine Zeit?
  • Was davon ist nötig und sinnvoll?
  • Was kann ich delegieren? An welcher Stelle brauche ich Hilfe?
  • Was ist viel zu viel? Wo wird es zeitlich zu knapp?
  • Was hat wirklich Priorität oder kann auf später verschoben werden?
  • Welche Wege kann ich kombinieren? Was muss ich umplanen?
  • Habe ich Zeit für Spontanität?
  • Habe ich etwas vergessen?

Die allerwichtigste Erkenntnis, die in jedem Wochenplan oberste Priorität gewinnen sollte - wenigstens 15-20 Minuten täglich, an welcher Stelle steht:

 

„Meine persönliche Zeit für mich.“      

 

Geht nicht? Dafür habe ich keine Zeit? Zeit fürs Social Media, Fernsehen oder sonstige Aktivitäten haben doch ebenso täglich Platz in unserem Alltag? Tragt diese Zeiten ebenfalls in den Wochenplan ein. Danach werdet ihr entdecken, wieviel Zeit ihr täglich mit diesen Dingen verbringt oder verbringen wollt. Im Übrigen sollte für Social Media ebenfalls, sofern möglich, ein festes Zeitfenster im Wochenplan fürs Posten geplant werden. Vielleicht werdet ihr heute bemerken, ein ausgefüllter Terminkalender ist noch lange kein ausgefülltes Leben oder halten wir es wir Mark Twain: „Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.“ Denkt bitte daran, ein Planer sollte ein Diener sein, kein Knecht!

 

Jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Basteln, Terminieren und Planen. Ihr seid bereits fertig? Na dann, kann der Montag ja kommen!

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