oder die selbstbestimmte Reise zum inneren Wesenskern
„Ich dachte ich hätte ein selbstbestimmtes Leben?“ „Dabei war ich die ganze Zeit fremdbestimmt.“ „Ich habe mich immer nur im außen und an anderen orientiert“. Niedergeschlagen, frustriert und traurig sitzt Juliane auf dem großen bequemen petrolblauen Sessel und blickt zu Boden. Diagnose Burnout und eine sichtbare Depression. Das Rufen ihrer inneren Stimme ist verstummt. Die Batterien sind schon längst verbraucht. 20 Jahre Vollgas in einer 6-Tage-Woche. Nicht einen Tag krank und dann ausgerechnet das! Sackgasse statt Zielgerade.
Das gleiche Spiel erlebt sie in ihrer letzten Beziehung. Hin und Hergerissen, on und off, ja oder nein. Schluss aus und vorbei. Julianes Erkenntnis: neuer Job, neue Beziehung, neue Wohnung, neues Leben. Alles steht auf dem Prüfstand. Freundin Katharina wird an dieser Stelle sehr deutlich: „Komm doch erst einmal runter!"
Trotz aller Mahnungen, Julianes Motor läuft weiter im Standgas. Wo geht es als nächstes hin? Der Treiber in ihr setzt bereits neue Ziele und hisst die Segel zu neuen Ufern. Im letzten Jahr ist sie dreimal umgezogen. Ankommen Fehlanzeige. Stattdessen Reisen, Sport und Aktion. Sie liebt den ultimativen Kick. Doch was macht das dauerhaft mit ihrem Seelenleben?
Eins hat Sie erkannt: den Trouble, das Storemanagement und die gesamte Verantwortung für ein unbewegliches Team, möchte Juliane definitiv nicht mehr. Juliane liebt es zu arbeiten, Leistung zu bringen, motiviert zu sein, als Führungskraft empathisch auf ihre Mitarbeiter zuzugehen, Anerkennung zu erhalten für erreichte Umsatzziele… - immer in Bewegung.
Es hat eine Weile gedauert. Jetzt stehen Fragen im Raum: Was will ich wirklich und wie soll sich das in Zukunft anfühlen? Wie funktioniert die Sache mit dem NICHTSTUN und was ist überhaupt noch möglich? Am liebsten 2-3 Monate Auszeit und reisen. Momentan stellt sich dieser Weg als unerreichbar heraus. Die Landesgrenzen sind auf Grund der weltweiten Pandemie geschlossen, Flugzeuge bleiben am Boden und die 15 Kilometer-Regelung schränkt den Bewegungsradius der Menschen in Deutschland deutlich ein. Da hilft nur Sport und Autofahren, um wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Zeit für Pause und wieder bei sich selbst ankommen. Zeit um sich zu sammeln und neu auszurichten – Auszeit vom Beruf und vom Leben. „Zeit für mich!“. Juliane ist bereits auf ihrer Reise. Einer Reise zu sich selbst und zurück zu ihrem inneren Wesenskern.
"Es gibt nur eine wichtige Zeit: Heute. Hier. Jetzt." Leo Tolstoi
Dankbar lernt sie ihre Situation anzunehmen. Bremse treten, innehalten, tief durchatmen. Ihr Weg führt sie heraus aus der regen Betriebsamkeit in Fahrtrichtung der Achtsamkeit. Ein Weg hin zu Minimalismus, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Zurück zu eigenen Werten wie Selbstbestimmung, Freiheit und Lebensfreude, damit das Innen wieder mit dem Außen übereinstimmen kann. Es eröffnet den Raum für neue berufliche Möglichkeiten als Trainerin für Führungskräfte oder als Regionalleiterin in den Niederlanden im bisherigen Unternehmen. Vielleicht doch der nächste größere Karriereschritt? Das Englisch wird aufpoliert, ein Auslandsaufenthalt recherchiert, eine Weiterbildung und ein Einsatz im Ehrenamt fokussiert, eine 4-Tage-Woche scheint denkbar, die aktuelle Wohnung bleibt vorerst bestehen und die nächste Beziehung hat auch noch etwas Zeit.
C´est la vie – so ist das Leben. Auch nach einer schwierigen Situation, können wieder schöne Dinge entstehen. Mit dem Plan in der Tasche, dem neuen Ziel vor Augen, einer Portion Zuversicht und neuem Selbstvertrauen, kann es wieder selbstbestimmter weitergehen. Los geht´s!